Verstärkung an Klassentafel wäre schön

Tag der offenen Tür an Herderschule in Calbe gibt Familien Einblick in Schulalltag
Mit einem Zuwachs von zwei Klassen rechnet die Herderschule. Die Bildungseinrichtung gab am Sonnabend einen Einblick in den Sekundarschulalltag.
Von Thomas Höfs

Musik macht Josi Spaß.

Musik macht Josi Spaß. Die Schülerin der zehnten Klasse zeigt hier der dreijährigen Emma Marleen die verschiedenen Musikinstrumente in der Herderschule. Am Tag der offenen Tür kamen wieder Familien in die Bildungseinrichtung, um sich vor Ort zu informieren. 

Calbe l Die Berufsorientierung in der Sekundarschule beginnt bereits in der fünften Klasse. Da beschäftigen sich die Mädchen und Jungen noch mit der Frage, was die Eltern beruflich machen. In den höheren Klassen wird sie die Frage umtreiben, was sie am liebsten später machen wollen. Schließlich ist das Berufsleben der mit Abstand längste Zeitabschnitt im Leben eines Menschen. Die Berufswahl für ein erfülltes Berufsleben will daher gut durchdacht sein.
Zum Ende der Grundschulzeit denken die wenigsten Kinder schon an das spätere Berufsleben. Sie sind vor allem daran interessiert, was die Schule bietet. Einen Einblick gibt hier jährlich die Herderschule. 281 Schüler, sagt Schulleiter Norbert Volkland, werden in seinem Haus von 20 Lehrern unterrichtet. Fast drei Jahrzehnte ist der an der Spitze des Hauses. Gern würde er auch mal jüngere Kollegen im Lehrerzimmer begrüßen. Doch noch habe es die Gelegenheit dazu nicht gegeben, bedauert er. Dabei könnte das Haus Unterstützung an der Tafel gut gebrauchen. Zwar will der Schulleiter keine konkreten Zahlen nennen, dennoch bestätigt er, dass die Schule unterbesetzt sei. Im Alltag konzentriere sich die Mannschaft auf die wesentlichen Dinge, erzählt er. Leider gehört die Schule auch nicht zu den Ganztagsschulen. Die Herderschule hatte sich seinerzeit um die Aufnahme in das Programm beworben, erinnert er sich noch gut. Aufgenommen wurde die Bildungseinrichtung nicht, obwohl sie viele Schüler aus dem ländlichen Raum unterrichtet und damit ähnliche Bedingungen hat, wie das Gymnasium, das eine offene Ganztagsschule ist.

Das sei schade, findet der Schulleiter. Denn als Ganztagsschule hätte er ein pralles Budget für die Nachmittagsgestaltung. Hier könnte die Schule Vereine und andere Akteure in das Haus holen und so den Schülern an einem Ort die Möglichkeit geben, sich einem Hobby zu widmen. Ob es für die Sekundarschule in der Zukunft noch einmal die Möglichkeit gibt, zu einer Ganztagsschule zu werden, ist offen.

Spannende Experimente

Spannende Experimente gibt es immer im Physikraum. Hier probiert Emely mal eines der Experimente aus und erklärt den Besuchern den Raum. Fotos: Thomas Höfs

Beim Tag der offenen Tür spielt das für die Eltern mitunter eine Rolle. Sie wollen aber auch sehen, wie die räumlichen Voraussetzungen in dem Haus sind. Ein Abstecher empfiehlt sich hier immer bis knapp unter das Dach in den Fachraum von Dorit Blau. Sie unterrichtet Physik. Um die Welt des mitunter abstrakten Faches verständlicher zu machen, hat sie wieder zahlreiche Experimente aufgebaut. Die künftigen Schüler sollen sie ausprobieren und eine mögliche Schwellenangst abbauen.

Der Schulwechsel nach der vierten Klasse ist für manche Kinder eine große Herausforderung. Der Klassenverband, in dem sie jahrelang gelernt haben, wird mit dem Schulwechsel zerrissen. Neue Schüler und neue Lehrer lernen sie in den ersten Tagen kennen. Der Tag der offenen Tür ist eine Möglichkeit, die Angst vor dem Schulwechsel abzubauen. Größte Mühe geben sich Schüler und Lehrer an dem Tag, die Sekundarschule als netten und kompetenten Ort darzustellen. In der Adventszeit gibt es im Physikunterricht eine ganz besondere Herausforderung, zeigt Dorit Blau. Jeden Tag gibt es für die Schüler ein physikalisches Rätsel zu lösen. Die Schüler sollen dabei animiert werden, zu experimentieren, sagt sie. Gern nehmen die Schüler daran teil, denn es kann gute Noten geben. Voraussetzung ist allerdings die regelmäßige Teilnahme. Am Sonntag startete die Aktion. Die Lösungen schicken die Schüler ihrer Lehrerin dann per Nachricht auf das Handy. Den ganzen Tag lang trudeln dann die Ergebnisse ein. Was richtig ist, bespricht sie mit den Schülern.

Die Adventsrätsel seien immer eine willkommene Abwechslung, freut sie sich auf die harten und leichten Nüsse, die dort gestellt werden. Vor allem aber bringt die Aktion die Schüler dazu, sich mit physikalischen Fragen außerhalb der Schule zu beschäftigen. Das sei der größte Vorteil und Erfolg des täglichen Adventsrätsels bis zum Heiligabend. Mehr Wissen könne nicht schaden, meint sie.

 

Schönebecker Volksstimme vom 02.12.2019                      vs_logo_li.gif




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