„Zugfahrt“ endet vorerst in der Aula

 

Zur Zeugnisvergabe an 45 Zehntklässler der Calbenser Sekundarschule bedankt sich Schulleiter bei seinen Schülern
Als junge Damen und Herren haben die Herder-Absolventen ihren ersten größeren Lebensabschnitt gemeistert. Elf der über 40 Zehntklässler erreichten den erweiterten Realschulabschluss. Fast alle des Abschlussjahrgangs 2018 sollen sich bereits eine weitere schulische oder berufliche Perspektive verschafft haben.
Von Susann Salzmann

Calbe - Abfahrt des Schulzuges war für 45 Zehntklässler der Herder-Sekundarschule vor genau zehn Jahren. Ein Weg ohne Umsteigen. Ankunft: Jetzt - oder besser gesagt – in der Aula des Schiller-Gymnasiums. Denn das Ziel ist erreicht. Der Abschluss in der Tasche. In der Aula selbst herrscht großer Bahnhof ob der Zeugnisvergabe, die gleichwohl symbolisiert, dass die Zeit des Umsteigens nun angebrochen ist.
Schulleiter Norbert Volkland kann nicht umhin, seinen Schützlingen die Maximen mit auf den Weg zu geben, an die auch er glaubt und beherzigt: „Erzählt nicht, was ihr nicht wisst, sondern was ihr wisst und denkt immer daran: Gemeinsam ist es einfacher als gegeneinander“.
Insgesamt 45 Zehner haben die Prüfungen absolviert. Alle haben einen Abschluss erreicht, wenngleich es für zwei von ihnen beim Hauptschulabschluss blieb. Beide können die Prüfungen allerdings wiederholen. Erfreulicher dagegen: Die Mehrheit der Schüler erreichte einen Realschul- und die elf Besten sogar den erweiterten Realschulabschluss. Dafür - und auch für die Ergebnisse in den 104 mündlichen Prüfungen – richtet Volkland ein emotionales Danke an die Schülerschaft. Stolz machten ihn vor allem die 17mal vergebene Note 1 und 21mal verteilte 2 in den mündlichen Prüfungen. Dass nicht alle den Realschulabschluss schafften, bringt Volkland allerdings auch zum Grübeln. „Ich wüsste gern, was wir als Lehrer besser gemacht hätten sollen und wir künftig besser machen können“, wirkt er neben der empfundenen Freude doch nachdenklich.
Die „Leuchtlichter“ unter den Zehntklässlern gehören Laura Beutler mit einem Notendurchschnitt von 1,53 sowie Benjamin Schneider (1,67). Einen Zeugnisschnitt von 1,7 können darüber hinaus Lisa Schmidt, Anna-Lena Mischur, Saskia Koch, Judy Kaube, Josefine Menz und Patrick Becker vorweisen. Eine von ihnen - nämlich Anna Mischur aus Werkleitz - sieht ihren erweiterten Abschluss als Zugangsportal, ihrem Traumberuf als Pathologin zu ergreifen. Durch ihr Ergebnis kann sie ihr an einer weiterführenden Schule ihr Abitur nachholen und danach studieren. So sieht es der „Reiseplan“ der 16-Jährigen gegenwärtig vor. Nächste Haltestelle: Das Fachabitur. Warum Mischur nicht sofort nach der Grundschule auf‘s Gymnasium gewechselt hat? Ihre Noten seien dafür nicht angemessen gewesen, räumt sie selbst ein. Nun, mit dem festen Berufswunsch im Blick stimme die Motivation. Was sie übrigens aus der Schule in Erinnerung behalten wird: Die nicht immer gar so strengen Lehrer; die Englandreise, welche die zwei zehnten Klassen enger zusammenwachsen ließ – und schließlich den Pythagoras (ein Lehrsatz aus der Geometrie).
Die Spaßtoleranz der Lehrerschaft sei manchmal über sich hinausgewachsen, lächelt die 16-jährige Klein Rosenburgerin. Ihre berufliche Zugfahrt führt sie nun auf die Spur der Altenpfleger. Eine entsprechende Ausbildung absolviert sie in Schönebeck. Weil ihr die liebgewonnenen Schüler und Lehrende schon heute fehlen, werfen ihr Mitschüler und sogar Bürgermeister Sven Hause Trost-Taschentücher zu, als Schmidt bei ihre Ansprache in Tränen ausbricht. Die Klassenleiterinnen Ingelore Dame und Birgit Kirchhoff freuen sich, denn die meisten wären in den „Berufs-Zug“ umgestiegen.


Aus der Schönebecker Volksstimme vom 18.06.2018

 

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