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Volksstimme

Herderschule stellt sich bei einem Tag der offenen Tür den zukünftigen Schülern vor

Die Herderschule zeigt, wie eine moderne Sekundarschule funktioniert. In den kommenden Wochen müssen sich die Familien entscheiden, auf welche Schule die Grundschüler der vierten Klassen wechseln sollen.

 

Lisa schaut

Von Thomas Höfs Calbe • Im Idealfall lernt der Mensch ein Leben lang. Nur im ersten Lebensabschnitt ist das Lernen staatlich organisiert. Spätestens zur Mitte der vierten Klasse stellt sich für die Familien mit Grundschülern die Frage, welche Schule im Anschluss besucht werden soll. Gymnasium oder Sekundarschule stehen hier zur Auswahl. Die Herderschule in Calbe zeigte am Wochenende beim Tag der offenen Tür, wie vielseitig und interessant die Sekundarschule ist. Die Fachlehrer öffneten ihre Räume und gaben einen Einblick in den Schulalltag.

Mit zwei Klassen rechnet Schulleiter Norbert Volkland im neuen Schuljahr. Zweizügig, bis auf eine Ausnahme ist seine Sekundarschule. Das Haus ist gut saniert. Nur die Flure lassen noch eindeutig erkennen, dass das Haus schon stand, als noch der Sozialismus regierte. Die Klassenräume sind durchsaniert. Neue Fenster und Beschattungsmöglichkeiten. In den Räumen gibt es zum Teil digitale Tafeln. "Wir waren mit eine der ersten Schulen, die so etwas im Landkreis erhielt", erinnert sich der Schulleiter noch gut. Seither stockt der weitere Ausbau zwar etwas. Dennoch werden die digitalen Medien im Unterricht eingesetzt.
Ein weiterer Ausbau wäre aus der Sicht des Schulleiters wünschenswert. Zumal die erste digitale Tafel inzwischen in die Jahre gekommen ist. Im Fachraum für Englisch gibt es paar lockere Spiele, um die Schwellenangst zu nehmen. Schon in der Grundschule beginnen die Mädchen und Jungen mit Englisch als erste Fremdsprache. Das ist ihnen bereits vertraut, wenn sie in die Sekundarschule wechseln, sagt Silvia Lange. Sie unterrichtet im Haus Englisch. Nicht nur die Sprachen fordern die ganze Konzentration, sondern auch die Kunst. Das gibt es bei Carola Briesemeister ganz oben unterm Dach zu sehen. Die Bilder der Schüler sind sehenswert, wirbt der Schulleiter am Eingang und schickt die Besucher die Treppen hoch.

Tim und Leonie Justin druckt
Tim ist schon in der Sekundarschule. Seine Schwester Leonie kommt nächstes Jahr in die Grundschule. Justin druckt hier ein Bild im Kunstraum.


Für den Tag der offenen Tür hat sich die Lehrerin wieder etwas einfallen lassen. Die Schüler können selbst einen Druck anfertigen. Schnitt, passend zur Weihnachtszeit gibt es. Mit einem Roller können sie die Farbe auftragen und anschließend von Hand drucken. Jeder Druck ist dabei ein Einzelstück. Je nachdem, wie sich der Druck auf das weiße Blatt Papier verteilt, ist das Abbild mal kräftiger und mal weniger stark gefärbt. Das Ergebnis ist zumindest erwartbar. Das gilt für die aufgebauten Experimente im Physikraum nicht unbedingt. Dorit Blau, Fachlehrerin für Mathe und Physik hat die Sachen aufgebaut. Zwei Wasserflaschen erregen die Aufmerksamkeit der Schüler. Im Wasser schwimmen zwei kleine Plastikkraken. Sobald die Schüler die Flaschen zusammen drücken, tauchen die Kraken ab. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach, sagt Dorit Blau. Der gestiegene Druck im Innern sorge dafür, dass sich die Hohlräume der Kraken mit Wasser füllten. Das löse das Absinken aus.

Physik kann sehr spannend sein, schildert sie. In dem Raum steht ihr eine digitale Tafel zur Verfügung. Das Gerät sei ein schönes Hilfsmittel für den Unterricht, erzählt sie. Viele komplexe Vorgänge ließen sich damit einfacher erklären. Mussten sich früher die Schüler die komplexen Vorgänge im Lehrstoff vor allem vorstellen, kann die Schule nun mit ganz anderen Mitteln arbeiten. Al-lerdings erfordere dies auch eine völlig neue Vorbereitung, gibt sie gern zu.
Um kompliziertere physikalische Vorgänge zu erklären, kann sie sich im Internet bedienen. Für nahezu jedes Detail gibt es dort Filme, Animationen und Erklärungen. "Dennoch ersetzen sie das Experiment nicht", sagt sie. Das Experiment in der Klasse mit den Schülern sei immer noch wichtig. Das Experiment, ist sie überzeugt, verfehle seine Wirkung bei vielen Schülern nicht. Die Experimente sollen die Mädchen und Jungen vor allem neugierig machen.
Ebenso neugierig, wie die Menschen weit vor ihnen, die den Prozessen und Vorgängen in der Natur auf den Grund gehen wollten und sich genau mit ihre befassten. Die digitale Zeit hat aber auch in der Schule ihre Spuren hinterlassen. Die Inhalte haben sich verändert. Heute fällt es den Kindern mitunter schwer, ein Streichholz zu entzünden. Viele von ihnen hatten bislang nichts damit zu tun. Das Feuer spielt in den privaten Haushalten keine Rolle mehr. Kaum jemand heizt noch in Öfen oder nutzt Feuer zum Kochen.
Nicht mehr ganz so wichtig ist im Unterricht der Stromkreis, erzählt sie. Zwar befassen sich die Schüler damit, doch andere Sachen stehen nun im Rampenlicht.
In der Adventszeit können sich die Schüler in Physik ganz nebenbei eine gute Note verdienen. "Physik im Advent", heißt das Spiel, welches eine Universität seit Jahren durchführt und dessen Aufgaben sich an die Schüler richten. Täglich gibt es dabei ein Experiment. Am Sonnabend geht es um Backpulver und Essig. Vermischt entsteht ein Gas. Die Schüler sollen durch Nachdenken oder Nachprobieren herausfinden, welche Eigenschaften das Gas hat.
Die Kommunikation mit der Lehrerin ist dabei auf der Höhe der Zeit. Auf ihrem Smartphone trudeln im Laufe des Tages die Tipps der Schüler ein. "Wer dreimal daneben liegt, ist raus", sagt sie. Alle anderen können sich durch die Knobelei mit einer guten Note aus dem ablaufenden Jahr verabschieden. Die Experimente sollen auch hier wieder die Schüler neugierig machen und sie dazu bringen, sich mit dem Fach nach der Schule zu beschäftigen. Sie ist schon gespannt auf die kommenden Experimente und natürlich auch auf die Lösungen aus der Schülerschaft zu den einzelnen Fragen.


Schönebecker Volksstimme vom 03.12.2018




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